Oldie But Goldie – Manche
Erkenntnisse verjähren nicht so schnell
„Blown Away“ wurde von der kanadisch-stämmigen Autorin
Caitlin Kelly bereits vor 10 Jahren geschrieben – und wenn man auch den Stand
der Waffendebatte in diesem Buch als historisch betrachten kann, und für diesen
Aspekt der Thematik besser auf Emily Millers „Emily Gets Her Gun“ von 2013
zurückgreift, so bietet das Buch sehr viele Einsichten, die es auch 10 Jahre
nach Erscheinen noch sehr lesenswert machen. Allen voran die
sozialen/soziologischen Aspekte des Waffenbesitzes durch (amerikanische)
Frauen. Denn gerade hier hat sich im Zeitraum von 10 Jahren nicht signifikant
viel geändert.
Wie Wal-Mart: Alles
da
Inhaltlich deckt das Buch eine breite Palette von Aspekten
weiblichen Waffenbesitzes ab: Es gibt viele Geschichten und Meinungen zu Waffenbesitz,
vermischt mit Hard Facts und Statistiken. Es wird ein kurzer Abriss von
historischen „Gun-Women“ gegeben, sei es die „Gute Frau“ Annie Oakley oder Gangsterinnen
wie Calamity Jane. Es kommen Geschichten und Meinungen zu den Themen
Selbstverteidigung mit Schusswaffen, Sportschießen und Jagen vor. Besonders
gelungen finde ich hier, dass soziologisch alle Ethnien und sozialen Klassen,
urbanes und rurales Leben beleuchtet werden und der Fokus nicht einseitig auf einer
sozialen Klasse und Ethnie liegt. Damit zusammenhängend wird gerade das Thema „häusliche
Gewalt“ ausführlich behandelt, ein Thema über das sich besonders nachzudenken
lohnt, vielleicht auch weil gerade hier der Einsatz von Schusswaffen am
schwierigsten und problematischsten ist.
Weiterhin ist das Buch dahingehend ausbalanciert, dass,
obwohl meiner Meinung nach eher der Pro-Gun-Seite zugehörig, auch Gegenstimmen
zu Wort kommen. Das müssen nicht unbedingt nur „Gun-Controle-Befürworter“ wie
im Kapitel „Both Sides oft he Aisle“ sein, sondern können auch Stimmen von
Frauen sein, die Waffen gegenüber neutral bis positiv eingestellt sind, aber
beispielsweise vor ihrer eigenen „Dunklen Seite“ Angst haben oder aufgrund von
Kindern oder suizidgefährdeten Angehörigen keine Waffen im Haushalt wollen.
Gerade der Aspekt Familie und Partnerschaft wird im Kapitel „Ein
Familienmitglied“ beleuchtet: Für die einen (Familien/Partnerschaften) kann es
eine jahrzehntelange Kontroverse sein, wenn ein Pro-&Anti-Gunner eine
Beziehung eingehen, für andere Familien und Partnerschaften ist das der Kit,
der zusammenschweißt. Sei es durch den von jungen und alten, weiblichen und männlichen
Familienmitgliedern gleichermaßen auszuübenden Sport, der sogar mehrere
Generationen verbinden kann, sei es durch die sportliche und/oder politisch geteilte
Liebhaberei eines Paares.
„In den Line of Fire“
Ein weiteres Kapitel, das ich hier besonders hervorheben
will, ist Kapitel 8. In diesem geht es um Frauen, die aus beruflichen Gründen
bewaffnet sind, sei es, dass sie bei Polizei, Militär, dem FBI, dem Secret
Service oder in der privaten Sicherheit arbeiten. Was steht am Ende dieses mit
den Erfahrungen dieser Frauen bepackten Kapitels? Wenn es um die Partnerwahl
geht, ist es schwierig: Viele „normale“ Männer kommen nicht damit klar, dass
die Frau „Macht“ hat. Dann lieber gleich einen aus Law Enforcement oder
Security – die können es verstehen und kommen damit klar.
Von Claudia Bommer
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