Montag, 3. März 2014

Caitlin Kelly: "Blown Away – American Women & Guns"


Oldie But Goldie – Manche Erkenntnisse verjähren nicht so schnell

„Blown Away“ wurde von der kanadisch-stämmigen Autorin Caitlin Kelly bereits vor 10 Jahren geschrieben – und wenn man auch den Stand der Waffendebatte in diesem Buch als historisch betrachten kann, und für diesen Aspekt der Thematik besser auf Emily Millers „Emily Gets Her Gun“ von 2013 zurückgreift, so bietet das Buch sehr viele Einsichten, die es auch 10 Jahre nach Erscheinen noch sehr lesenswert machen. Allen voran die sozialen/soziologischen Aspekte des Waffenbesitzes durch (amerikanische) Frauen. Denn gerade hier hat sich im Zeitraum von 10 Jahren nicht signifikant viel geändert.

Wie Wal-Mart: Alles da

Inhaltlich deckt das Buch eine breite Palette von Aspekten weiblichen Waffenbesitzes ab: Es gibt viele Geschichten und Meinungen zu Waffenbesitz, vermischt mit Hard Facts und Statistiken. Es wird ein kurzer Abriss von historischen „Gun-Women“ gegeben, sei es die „Gute Frau“ Annie Oakley oder Gangsterinnen wie Calamity Jane. Es kommen Geschichten und Meinungen zu den Themen Selbstverteidigung mit Schusswaffen, Sportschießen und Jagen vor. Besonders gelungen finde ich hier, dass soziologisch alle Ethnien und sozialen Klassen, urbanes und rurales Leben beleuchtet werden und der Fokus nicht einseitig auf einer sozialen Klasse und Ethnie liegt. Damit zusammenhängend wird gerade das Thema „häusliche Gewalt“ ausführlich behandelt, ein Thema über das sich besonders nachzudenken lohnt, vielleicht auch weil gerade hier der Einsatz von Schusswaffen am schwierigsten und problematischsten ist.

Weiterhin ist das Buch dahingehend ausbalanciert, dass, obwohl meiner Meinung nach eher der Pro-Gun-Seite zugehörig, auch Gegenstimmen zu Wort kommen. Das müssen nicht unbedingt nur „Gun-Controle-Befürworter“ wie im Kapitel „Both Sides oft he Aisle“ sein, sondern können auch Stimmen von Frauen sein, die Waffen gegenüber neutral bis positiv eingestellt sind, aber beispielsweise vor ihrer eigenen „Dunklen Seite“ Angst haben oder aufgrund von Kindern oder suizidgefährdeten Angehörigen keine Waffen im Haushalt wollen.

Gerade der Aspekt Familie und Partnerschaft wird im Kapitel „Ein Familienmitglied“ beleuchtet: Für die einen (Familien/Partnerschaften) kann es eine jahrzehntelange Kontroverse sein, wenn ein Pro-&Anti-Gunner eine Beziehung eingehen, für andere Familien und Partnerschaften ist das der Kit, der zusammenschweißt. Sei es durch den von jungen und alten, weiblichen und männlichen Familienmitgliedern gleichermaßen auszuübenden Sport, der sogar mehrere Generationen verbinden kann, sei es durch die sportliche und/oder politisch geteilte Liebhaberei eines Paares.

„In den Line of Fire“

Ein weiteres Kapitel, das ich hier besonders hervorheben will, ist Kapitel 8. In diesem geht es um Frauen, die aus beruflichen Gründen bewaffnet sind, sei es, dass sie bei Polizei, Militär, dem FBI, dem Secret Service oder in der privaten Sicherheit arbeiten. Was steht am Ende dieses mit den Erfahrungen dieser Frauen bepackten Kapitels? Wenn es um die Partnerwahl geht, ist es schwierig: Viele „normale“ Männer kommen nicht damit klar, dass die Frau „Macht“ hat. Dann lieber gleich einen aus Law Enforcement oder Security – die können es verstehen und kommen damit klar.




Von Claudia Bommer

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