Freitag, 31. Januar 2014

Frauen und Selbstverteidigung mit Schusswaffen



In Amerika ist der Zulauf von Frauen im Schießsport momentan exorbitant hoch. Hierzu wird zwar Mr.Obama sein gutes Scherflein beigetragen haben, allerdings wollen aber auch immer mehr Frauen nicht mehr wehrloses Opfer sein, sondern sich zu verteidigen wissen.

Selbstverteidigung mit Schusswaffen in Deutschland

In Deutschland ist die SV mit Schusswaffen ein heikles Thema und wird nicht gerne aufgegriffen. Mann sollte es aber nicht gänzlich außen vor lassen. Jeder, der mit Schusswaffen umgeht oder diese besitzt, kann, Sportschütze, Aufbewahrungsvorschriften, Gesetzeslagen hin oder her, in die Lage kommen, sich mit seiner Waffe verteidigen zu müssen.

Zu diesem Thema habe ich meine vorangegangenen Schülerinnen befragt und einige Dinge heraushören können: Zunächst ist es mal so, wie bei dem Gros der Sportschützen im Allgemeinen, sie sehen ihre Waffen als Sport- und Freizeitgerät an. Will sagen: Sie denken nicht großartig darüber nach, sich damit verteidigen zu müssen. Wenn aber ins Detail gefragt wurde, wie sie ihr Verhältnis zu Schusswaffen sehen, so stellte ich fest, dass sie doch auch darüber froh sind, eine oder mehrere Waffen im Haus zu haben. Auch würden die meisten, danach gezielt befragt, durchaus eine Waffe führen, sollte man ihnen per Gesetz die Möglichkeit dazu bieten. Und sei es nur dafür, um beim spätabendlichen Nachhauseweg oder dem Gassigang mit dem Hund angemessen reagieren zu können. Hier haben wir eine deutliche Gemeinsamkeit mit den männlichen Schützen. Sollte es mal eines Tages möglich sein, einen Waffenschein zu machen, würden die meisten es wohl tun. Auch diejenigen, die heute noch ihre Waffe als reines Sportgerät ansehen.

Fazit: Frauen und Schießsport


Als Fazit kann ich für meinen Teil sagen, dass Frauen und Schießsport ebenso zusammen gehören, wie Männer und Schießsport. Sie haben ihre Eigenheiten im Vergleich mit den Männern, unterscheiden sich aber grundsätzlich eher nicht von ihnen, was Leistungswille, Lernfähigkeit, Gemeinschaftssinn, Sportlichkeit und Fairness anbelangt.

Schießsportliche Vereinigungen sollten sich gezielt an Frauen wenden und um sie werben. Nicht nur, um den Schießsportnachwuchs zu sichern, sondern auch um für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu sorgen. Ich denke, Frauen können uns dabei behilflich sein.



Von Hans J. Stuckmann



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Montag, 27. Januar 2014

Die moderne Frau und die Schusswaffen

Vor nicht allzu langer Zeit wurde ich auf einen Blog aufmerksam. In diesem wird die Sicht auf das Schießen mit großkalibrigen Schusswaffen von Frauenseite aus betrachtet. Dies inspirierte mich, auch einen Beitrag dazu zu verfassen. Die Sicht des (männlichen) Ausbilders auf das Verhalten von Frauen während der Schießausbildung.

In all den Jahren (es sind über 15) in denen ich nun als Ausbilder und Dozent für Waffensachkunde tätig bin, betrug der Anteil der Frauen in meinen Lehrgängen ca. 15-20 %. Dies erscheint in der großen Menge wenig, aber es sind doch so einige zusammen gekommen. Alles in allem mögen es so an die 100 Frauen gewesen sein, die durch meine Schule gegangen sind.

Frauen und Schießen: Was ist mir aufgefallen?

Die meisten Frauen kamen durch ihre Ehemänner/Lebenspartner zum Schießsport und dachten zunächst (zumindest sah es so aus), dass sich beim Schießen von GK-Waffen mindestens eine Pforte der Hölle öffnet und ihnen unter Umständen die Hand abgerissen wird. Instinktive Schussangst ist bei Frauen sehr viel höher ausgeprägt als bei den Männern...könnte man meinen. Es ist aber vielmehr so, dass sie ihre (vollkommen normale) Schussangst einfach offener Zeigen als es die Männer tun. Wenn sie erstmal gemerkt haben, dass die Hölle zu bleibt und der Ruck im Handgelenk sich in starken Grenzen hält, bleibt nur noch der laute Knall und das Mündungsfeuer übrig. Damit werden sie dann sehr schnell fertig. Und ich glaube das mir der Beitrag aus dem Ruder läuft, puh, es ist so viel, na ja...

Wenn sich Frauen dann dazu entschlossen haben, sportliches Schießen mit GK-Waffen zu betreiben und nun bei mir im Unterricht waren, habe ich festgestellt, dass sie dem Unterricht meist wacher und aufmerksamer folgten, als es die meisten Männer taten. Männer neigten eher dazu, etwas überheblich zu sein  und zu glauben, sie wüssten bereits alles und man könne ihnen nicht mehr viel beibringen. Naja, darüber hab ich oft genug milde gelächelt um dann, aus heiterem Himmel aufzuzeigen, dass sie gar nichts wissen.
Es hat sich auch herauskristallisiert, dass Frauen durchweg eine höhere Punktzahl bei den theoretischen Prüfungsfragen hatten, als die männliche Fraktion. Gefordert waren hier immer 75 % richtige Antworten, die auch die Männer ja meistens brachten. Die Frauen lagen aber sehr oft bei 90 % und darüber. Wollten sie sich was beweisen? Ich glaube nicht! Eher wird es so gewesen sein, dass sie sich den Theoriestoff länger und intensiver „reingesogen“ haben, als die Männer. Theorie ist eine Fleißarbeit und somit kann ich die Frauen hier als fleißiger bezeichnen, ganz klar.

Bei der praktischen Prüfung hieß es von mir immer „nehmt euch Zeit und lasst euch nicht durch mich ablenken, ich werde es euch sonst sehr schwer machen!“ Und sie ließen sich, im Gegensatz zu den Männern, nicht ablenken. Viele Männer habe ich so aus dem Konzept gebracht, das sie nur noch rumstammelten. Frauen legten die Waffe ab, sahen mich nicht mehr an, überlegten kurz und machten dann mit dem Programm weiter. Leute, das funktioniert!
Wobei bescheinigt werden muss, dass Frauen hier teilweise schon Nachteile hatten, was körperliche Kraft und das verstehen komplizierter Mechanik anbelangt.

Frauen auf dem Schießstand

Frauen, wenn sie eine Waffe in der Hand haben, agieren vor- und umsichtiger als Männer. Einfach, weil sie mehr Respekt haben und eher daran denken, was die Waffe anrichten kann, sollte sie „aus Versehen“ losgehen. So zumindest mein Eindruck. Ich möchte hierbei betonen, dass alles was ich hier schreibe, rein subjektiver Natur ist und auf meiner jahrelangen Erfahrung beruht.
Bei den Trefferergebnissen verhält es sich, zumindest auf Vereinsebene, so, dass die Frauen auf gleichem Niveau angesiedelt sind wie ihre männlichen Kameraden. Einige werden niemals wirklich gute Schützen, andere haben es im Blut und machen richtig was draus.

Frauen haben darüber hinaus noch einen entscheidenden Unterschied zu Männern aufzuweisen. Sie sind frei von Machogehabe und Gockelverhalten. Was allerdings die Männer nicht abhält, dies an den Tag zu legen, wenn eine Frau auf dem Schießstand ist. Zu häufig werden Frauen noch immer von ihren männlichen Kameraden belächelt oder nicht ernst genommen. Na ja, das liegt in unserer Natur und lässt sich nur ändern, indem die Frau auf dem Schießstand alltäglich wird.




Von Hans J. Stuckmann

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Freitag, 24. Januar 2014

Schießen mit Kleinkaliber

Im Blog zu meinem ersten Mal Schießen hatte ich ja bereits angekündigt, dass ich auf jeden Fall nicht zum letzten Mal geschossen habe. Gestern war es dann soweit, trotz Schnee und Kälte hatte ich mich zu einem Training mit Kleinkaliberwaffe auf dem Deva-Stand in Wannsee verabredet.

Meine Waffe: Ruger MK III

Nicht, dass ich eine genaue Vorstellung gehabt hätte von „Kleinkaliber“. Begriffe wie „Frauenwaffe“ oder „Mafiawaffe“ geisterten mir im Kopf herum, fast erwartete ich so ein kleines Ding, wie Jaqueline De Bellefort alias Mia Farrow sie in „Tod auf dem Nil“ aus ihrer Handtasche zieht. Der optische Unterschied der Ruger MK III, die ich dann in die Hand bekam, erschien mir als Laie im Vergleich zur Glock vom letzten Mal nicht so übermäßig zu sein. Beim Schießen wurde der Unterschied dann aber schnell offensichtlich. Die Ruger liegt wirklich wahnsinnig leicht in der Hand und sie erzeugt keinerlei Rückstoß. Auch mit einer Hand schießen geht völlig problemlos.

Mein Ergebnis mit Kleinkaliber


Alle, die mir beim ersten Mal vorausgesagt hatten, dass ich beim zweiten Mal weitaus schlechter schießen würde, haben sich geirrt. Meine Treffsicherheit war auch beim zweiten Mal richtig gut (siehe Foto). Ich war selbst ehrlich gesagt ein bisschen überrascht und ich muss zugeben, es hat mit mehr Spaß gemacht, als beim ersten Mal. Auch der Schießtrainer Hans Stuckmann war durch meine Trefferquote „schockiert“. Sollte ich ab jetzt öfter auf den Schießstand gehen, dann will ich auf jeden Fall wieder Kleinkaliber schießen. Erst mal zumindest. Die Disziplinen sind ja unglaublich vielfältig und wer weiß, wohin es sich entwickeln wird. Da ich inzwischen fester Bestandteil des Limatactics-Teams bin, werde ich jetzt auch in den Schützenverein eintreten und euch regelmäßig über meine Fortschritte und Erfahrungen auf dem Laufenden halten. 




Von Tina Hoffmann
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Montag, 13. Januar 2014

Emily gets her gun…but Obama wants to take yours

Letztes Jahr (September 2013) erschien das Buch “Emily Gets Her Gun” von Emily Miller, einer Journalistin der Washington Times, das durchaus einen publizistischen Meilenstein in der Debatte um das Second-Amandment/Gun Control darstellt. Was zunächst als eine Serie von Artikeln in der Washington Times im Jahr 2012 begann, wurde erweitert und nahm den Umfang eines 300-Seiten-Werkes an, mit Endnoten und allerlei Anhängen, die Dokumente und Statistiken beinhalten.

Waffenbesitz in Washington D.C.
Aber zurück zum Ausgangspunkt: Wie in dem Buch beschrieben, stand zu Beginn der Wunsch von Emily Miller, eine Waffe zu besitzen – ein Wunsch, ausgelöst durch einen Einbruch, bei dem sich die kleine, zierliche Frau sehr wehrlos gefühlt hat (und es de facto auch war!). In großen Teilen der USA hätte sie ihren Wunsch, eine Waffe zu besitzen, relativ einfach in die Tat umsetzen können – viel leichter als bei uns in Deutschland! Nicht jedoch in Washington D.C., das 30 Jahre lang ein komplettes Verbot von Schusswaffen hatte und es auch nach erfolgreicher Klage beim Obersten Gerichtshof 2008 nur widerwillig wieder rückgängig machte. Um es den potentiellen Waffenbesitzern so schwierig wie möglich zu machen, müssen diese viel bürokratischen Papierkram hinter sich bringen und Anforderungen erfüllen, die teils ebenso grotesk wie schwer durchführbar/umzusetzen sind. So erweiterte sich ein Vorhaben plus Artikelserie, das auf 2 Wochen und ca. 5 Artikel angesetzt war, zu einem „Großprojekt“, das 4 Monate in Anspruch nahm und 20 Artikel hergab. Das Buch besteht aus Kapiteln, welche die persönliche Geschichte von Emily Millers Schritten zu einer eigenen legalen Schusswaffe in Washington beschreiben, und Kapiteln, welche die verschiedensten Aspekte von Waffenbesitz und Waffenkontrolle beleuchten. Emily Miller hat hierzu viel recherchiert, die Agenda der Waffengegner durchleuchtet, Statistiken besprochen, Gespräche mit der NRA und NSSF (die Vertretung der amerikanischen Waffenindustrie) geführt und vieles mehr. Diese Mischung aus persönlicher Story und gut recherchierten Hintergrundinformationen machen auch den Reiz dieses Buches aus. Wer sich für die aktuelle Waffendebatte in den USA interessiert, dem sei Emily Millers Buch ans Herz gelegt.

Legalwaffenbesitz und Bürokratie
Was lässt sich denn nun aus deutscher Sicht dazu sagen? Legalwaffenbesitzer in Deutschland können über die Hürden und bürokratischen Anforderungen, die Emily beschreibt, nur schmunzeln: Ach, Behörden haben für Vollzeit arbeitende Menschen ungünstige Öffnungszeiten? Sag bloß….Man muss eine Liste von 15-20 Punkten (sie listete für sich 17 auf) durchlaufen und abhaken, bis man am Ziel ist? Man hat so viele bürokratische Schritte zu durchlaufen, dass man schon aufgeben will, bevor man angefangen hat? Kommt mir nicht unbekannt vor…Was Emily Miller also als einen entrüstenden Sonderfall in den Vereinigten Staaten beschreibt, ist hier in Deutschland der Normalfall.

Alles in allem ein Buch, das sowohl für Legalwaffenbesitzer als auch für die lesenswert ist, die sich für die amerikanische Lebenswelt interessieren. Ein Wehrmutstropfen gibt es allerdings für alle, die im Englisch nicht so fit sind: Es ist nicht in deutscher Übersetzung erhältlich.

Von Claudia Bommer



Emily Miller: Emily Gets Her Gun: But Obama Wants to Take Yours, Regnery/Gateway 2013, 368 Seiten.

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Mittwoch, 8. Januar 2014

Jägerinnen auf dem Vormarsch



Noch 2011 schrieb der Journalist Holger Kreitling in seinem Artikel „Wenn Frauen jagen“  (Welt am Sonntag), dass man bei dem Begriff Jägerinnen suchen müsse, bevor man tatsächlich eine Frau mit Jagdschein fände. Zuerst würden die Flirt-Jägerinnen, die Schuh- und Handtaschen-Jägerinnen, Männer- und Promi-Jägerinnen und sogar die Tupperware-Jägerinnen angezeigt. Hier scheint ein deutlicher Wandel stattgefunden zu haben, denn die Google-Suche nach Jägerinnen ergibt Heute auf den ersten Seiten keinen der zuvor genannten Treffer. Zwar rangieren der Jägerinnen Akt Kalender und der Jägerinnen Kalender auf Platz eins und zwei, alle folgenden Treffer handeln jedoch tatsächlich von weiblichen Grünröcken.

Eine weitere Männerdomäne wackelt: Frauen und Jagd

Vor rund 20 Jahren betrug der Frauenanteil unter den Jagdscheininhabern lediglich ein Prozent. Heute sind es bereits 10 Prozent und die Tendenz ist steigend, denn in den Vorbereitungskursen für das sogenannte Jägerabitur ist inzwischen oft jeder 4. Teilnehmer eine Frau. Das Klischee eines alten Mannes mit grünem Hut und Dackel scheint ohnehin überholt, nicht erst seit Frauen sich vermehrt für die Jagd interessieren. Angehende Jägerinnen und Jäger sind in Deutschland im Schnitt 35 Jahre alt und bilden laut einer Umfrage des DJV (Deutscher Jagdverband) von 2011 einen Querschnitt durch sämtliche Berufsgruppen. 

Warum Frauen jagen

Das Erlegen von Trophäenträgern gehört jedenfalls nicht zu den Beweggründen warum Frauen zur Waffe zu greifen, viele sprächen sich laut „Natürlich Jagd“ sogar deutlich dagegen aus. Vielmehr seien es das Interesse an der Natur, die Arbeit mit dem Hund, die Ruhe und das in den letzten Jahren zunehmend geschärfte Bewusstsein für Lebensmittel. Viele Frauen wollen Heute ihr Fleisch lieber selbst erlegen und zubereiten, als fertig im Supermarkt zu kaufen. 

Jagen Frauen emotionaler?

Erst vor drei Tagen erschien in der Süddeutschen Zeitung die Reportage „Und Sie schießen wirklich selbst?“ von Anne-Nikolin Hagemann zu diesem Thema. Auf die Frage, worin der Unterschied von Männern und Frauen beim Jagen liegt, antworten viele Jägerinnen laut Hagemann: Frauen jagen emotionaler. Dabei kommt einem beim Lesen direkt eine Jägerin in den Sinn, die weint, weil sie ein Tier erlegt hat. Dies sei jedoch genau nicht damit gemeint. Frauen seien vor allem kritischer und gefühlvoller, sie denken länger nach vor dem Schuss und schießen nur dann, wenn sie absolut sicher sind zu treffen.

Von Tina Hoffmann

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