Donnerstag, 12. September 2013

Zusammenfassung des Lehrgangs „Langdistanzschießen bis 1.200 Meter“



 
Wie in den vorherigen Berichten angedeutet, folgt hier nun eine Zusammenfassung.





Organisiert wurde die Fahrt zu jenem Anbieter des Lehrgangs von Henning Hoffmann  (Akademie 0/500), der auch vor Ort als Ausbilder tätig war. Im Nachhinein betrachtet war das auch gut so, da sonst aufgrund von Sprachbarrieren so einiges an Lehrinhalten verloren gegangen wäre. Also an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Henning!

Auch die Teammitglieder (J., J., A., D.) haben zu einem positiven Lehrgang als Team beigetragen.



Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, aber es war mal wieder wie immer, es fehlten noch ein paar Ausrüstungsgegenstände – manche wurden erst kurz vor der Abfahrt geliefert (trotzdem noch Glück gehabt!), auf andere warte ich heute noch…

Daran kann man auch erkennen, wie schwierig es für einen Onlineshop ist, wenn die Lieferanten nicht liefern können oder nur vage Aussagen treffen zur Lieferfähigkeit.



Eine „kleine“ Packliste gab es ja schon im Blogeintrag („Ich mache eine Reise ….“), diese wurde nochmal überworfen und in der Nacht vor der Abfahrt „verbessert“.

Ausführlich werde ich über die Ausrüstung im Blog (Unterseite "Produkttest") in Kürze berichten.



Nach ca. 1.150 km Fahrt waren wir gut am Ziel angekommen und belegten erst mal die Unterkunft.





Tag 1


Treffpunkt an der „Materialausgabe“.

Es fand ein kurzes Briefing statt, hierbei gab es einen kurzen Wochenüberblick sowie das Tagesziel. Anschließend ging es zur Waffenausgabe und der Überprüfung des restlichen Materials, so dass jedes „Binom“ die gleichen Voraussetzungen hatte.

Die Auswahl der „Werkzeuge“ ist sehr umfangreich:

Steyer CISM, Sako TRG 42, Tikka T3, SSG 3000, Accuracy etc. in den Kalibern 7,62x51, 8,6x70 und 7,5x55.



Zuerst ging es auf die 25 m Bahn zum Einschießen der Waffe.

Jeder erhielt seine Waffe, soweit er nicht seine eigene dabei hatte.

Es folgte eine Einweisung an den verschiedenen Waffen/ Waffensystemen und den diversen ZF´s. Verschiedene Modelle von Schmidt & Bender aus der PM II – Serie und von Kahles wurden verwendet.

Anschließend wurden die Waffen systematisch mit 9 Schuss eingeschossen.

Das heißt, dass jeder in der Lage ist/war, die Waffe mit dem 10. Schuss im Ziel zu haben!

Es wurde so eingeschossen, dass die Waffe anschließend einen Fleckschuss auf 100 m setzt, dies ist entscheidend für das weitere Schießen auf die Langdistanzen und die Clickeinstellungen am ZF.

Es funktionierte sehr unkompliziert und wäre im Ernstfall sehr wichtig!



Nach einer Pause verlegten wir auf eine Stellung um Ziele auf Distanzen von 500-550 Meter im Größenformat 0,45 x 0,75 zu beschießen.

Erste Einflüsse von Windrichtung und Windstärke sind erkennbar und mussten berücksichtigt werden. Trotzdem war „fast“ jeder Schuss ein Treffer, auch beim Zielwechsel auf Scheiben im Format 0,45 x 0,45.



Zum Abend gab es noch eine kurze Einweisung in die Tabellen für die ZF-Einstellungen.

Distanz, Luftdruck, Temperatur, Lichtstärke, Windrichtung, Windstärke, Spinndrift etc. müssen beachtet und berechnet werden - dann sollte man auch auf längere Distanzen treffen können.



Tag 2


Wir verlegten auf einen neuen Spot auf ca. 1.600 Höhenmeter.

Damit das Erlernte vom Vortag Anwendung findet, wurden alle ZF´s wahllos von den Ausbildern verstellt.

Das Einschießen auf 25 Meter mit den 9 Schuss sollte innerhalb von max. 10 Minuten erledigt sein.

Anschließend wurden diverse Übungen zur Entfernungsmessung durchgeführt.

Elektronische Mittel wie mein Steiner Military LRF wurden dazu nicht genutzt. Hauptaugenmerk war hier das MilDot-Absehen am ZF.



Am Nachmittag verlegten wir den Spot, blieben aber auf ca. 1.600 Höhenmeter mit einer Zieldistanz von 550-600 Meter.

Wir arbeiteten bisher noch als Einzelschützen und berechneten unsere Verstellungen am ZF selbst. Veränderte Verhältnisse im Umfeld, wie Wind und Lichteinfall, machen teilweise kleine Veränderungen notwendig.

Und wieder fast jeder Schuss ein Treffer. Bei Fehlschüssen wird nur korrigiert - und man ist wieder im Ziel. Auch die verschiedenen Zielgrößen 0,45 x 0,75 und 0,45 x 0,45 stellen kein Problem dar.





Tag 3


Die Bequemlichkeit hat ein Ende. Nix da mit bis direkt an den Spot vorfahren. Geschätzte 200 Höhenmeter müssen überwunden werden, hier zeigte sich, wer die Fitness dafür hatte und auch die richtigen Transportmittel. Dazu dann später ausführlich im Ausrüstungstest.



Es ging endlich los, wir arbeiteten als Binom und wie bereits geschrieben: „man kann es kaum glauben, aber die Distanzen scheinen nebensächlich“.

Ich will ja nicht übertreiben, aber bisher waren wir noch nicht an unsere Grenzen gestoßen.



Wir sind auf ca. 1.700 Höhenmeter, einer Zielentfernung von 700-750 Meter und einer Zielgröße von 0,45 x 0,75/ 0,45 x 0,45.

Hier fand nun doch so einiges von meiner Ausrüstung eine sinnvolle Verwendung.

Die Berechnung erfolgte schnell und es folgte ein „Ersttreffer“ auf 725 Meter.



Nach verschiedenen Übungen tauchte unerwartet ein Problem auf: Beim Einschießen der Waffe war beim Höhenturm die Verschraubung wohl nicht richtig festgezogen worden. Als der Turm korrigiert wurde, war dieser nun verstellt. Nach kurzer Überlegung wurde dieses Problem selbstständig gelöst - nach nur drei Schuss sind wir wieder im Ziel.

Obwohl die Waffe in der Höhe komplett verstellt war, haben wir diese wieder ins Ziel gebracht und generierten einen Treffer nach dem anderen.

Der Tag vergeht auch wieder schnell.





Tag 4


Ein Dreher in der Planung ermöglichte es uns, nochmals auf dem Spot vom Vortag das Erlernte umzusetzen. Die Bedingungen sind unverändert schwierig, vor allem wenn man über ein Tal schießt. Die Windverhältnisse (Stärke und Richtung) veränderten sich andauernd und waren zudem jeweils unterschiedlich an der Schussposition, dem Tal und dem Ziel. Trotz alledem wurden „Ersttreffer“ und weitere Folgetreffer generiert.



Es war endlich soweit. Nach einer Pause verlegten wir auf die Zieldistanz um die 1.000 Meter. Von unserem Spot aus hatten wir eine max. Entfernung von ca. 1.075 Meter.

Alles wurde berechnet und mein Binom landete einen „Ersttreffer“ auf 1.070 Meter. Es erscheint unwahrscheinlich, aber es funktioniert. Auch die anderen Teams verzeichneten „Ersttreffer“ und Folgetreffer. Meiner Meinung und Erfahrung nach gibt es wenige Ausbildungen, die nach so kurzer Zeit solche Erfolge nachweisen können.

Wie am Vortag hatten wir wieder ein Problem: diesmal war es der Seitenturm, er war locker und alles war verstellt.

Wen interessiert es! Wir arbeiteten uns mit 2 Schuss wieder an unser Ziel heran, machten eine Berechnung und stellten den Turm wieder ein. Dass wir hiermit keine hundertprozentig korrekte Einstellung hatten, war uns bewusst, wir generierten aber trotzdem unsere Treffer.

Man sollte beachten, dass die Verstellung von einem Click auf diese Distanz bereits ca. 11cm beträgt. Bei einer Zielgröße von 0,45 x 0,75 musste unsere Einstellung also doch ziemlich genau gewesen sein. Wenn man dann noch von einer Streuung von 1/1000 ausgeht, dann passt das.

Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und wir sind für heute fertig.

Als letzte Anmerkung zu diesem Tag muss noch erwähnt werden, dass die 7,62er einiger Teilnehmer etwas belächelt wurden, aber wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten.

Auch auf eine Distanz von ca. 1.070 m kann die 7,62 mithalten, im Besonderen die Waffe von Henning, die eine Montage ohne Vorneigung hat: auch hier konnten mit dem MilDot-Absehen Treffer generiert werden.

Ein erfolgreicher Tag ging zu Ende.







Tag 5


Leider war der letzte Lehrgangstag nur ein halber, dafür aber mit sehr vielen Inhalten, die man umsetzen musste und immer wieder ins Training einbinden konnte: Distanzen von 15 – 150 Meter, verschiedene Schießpositionen und Übungen auf Zeit und Belastung.

Für diverse Übungen gab es zeitliche Vorgaben von Polizeieinheiten, die kurzerhand verdoppelt wurden, um hier einen höheren Standard zu setzen.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Die Zieldistanz lag bei 150 Meter, die Waffe im Liegendanschlag, das Ziel 2 Minuten (Polizei 1 Minute) dauerhaft im ZF. Schussabgabe nach Befehl innerhalb 2-3 sec. Hier gab es wirklich neue interessante Positionen und Übungen.





Nach 4 ½ lehrreichen Tagen mussten wir leider die Rückreise antreten. Aber die Planung für 2014 läuft auf Hochtouren. J



Aus diversen Gründen können und wollen wir hier nicht zu viele Informationen herausgeben.

Ich denke, dass ihr dafür Verständnis habt!

Von Uwe Krüger


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