Taktische Bekleidung und Equipment für
Frauen– echt jetzt?!?
Als erstes möchte ich mich in diesem „the female side“-Blog
dem Thema „Equipment und Einsatzkleidung für Frauen“ annehmen und ein paar
Anmerkungen, Nörgeleien, Lästereien zu diesem Thema loswerden…
Military-Look vs. Taktische Damenkleidung
Gerade die taktische Bekleidung für Frauen führt ein richtiges
Schattendasein, obwohl Frauen in den letzten Jahren in Militär und Sicherheit
immer zahlreicher werden. Warum ist das so?
Auch große amerikanische Hersteller wie Blackhawk und 5.11
haben sich erst vor Kurzem dieser Thematik angenommen (Blackhawk hat erst 2013
vermehrt Damensachen im Sortiment aufgenommen) und das, obwohl deren Markt
deutlich größer ist!
Ich rede hier übrigens von „echter“ taktischer Bekleidung,
die sehr schwer zu finden ist: was es gibt, sind Damenbekleidungsstücke, die in
die Kategorie „modische Militärkleidung“ (Vintage, Brandit, Surplus)
fallen. Aber das hat ja nichts mit
richtiger Einsatzbekleidung zu tun, sondern ist „Mode“, darunter fallen auch
all die Röckchen in Tarnoptik, Tarnoptik-Tanktops mit rosa Spitzenbesatz oder
Tangas in Tarnoptik, auch wahlweise mit rosa Spitzenbesatz. Hm, das ist es
also, was man findet, wenn man in der
Kategorie „Damen“ bei einschlägigen Anbietern sucht…all das hat aber
mehr was bei Beate Uhse oder im Fetisch-Shop zu suchen (und mag da ja auch
seine Berechtigung haben :-)), als in einem „seriösen“ Shop für taktisches
Equipment!
Einsatzkleidung für Frauen anstatt für Püppchen
Was die Größen angeht, so musste man bislang als Frau
Männerkleidung kaufen, die nicht optimal passt. Denn „Damengrößen“ haben oft
das Problem, für das gängige Mager-bis Fett-Frauenbild konzipiert zu sein. Als
sportlich-athletische Frau mit trainiertem Körper (breitere Schultern, kräftigere
Oberarme, Oberschenkel und Waden) hat man grundsätzlich ein Problem beim
Kleiderkauf – warum als taktischer Hersteller nicht in die Bresche springen und
die Damenkleidung entsprechend dem weiblichen Klientel (denn Frauen bei Militär
und Sicherheit sind oft eben keine „Püppchen“) anpassen? Auch wenn mein
Geschäftspartner oft meint, dass ich eh keine Frau sei…doch, ich bin eine – und
ich will auch Klamotten, die mir passen!
Wer will schon taktisches Equipment in Pink?
Zudem ist es seltsam, warum beispielsweise „taktische Polos“
(Blackhawk) nicht auch in den taktischen Farben Desert, Olive usw. gehalten
sein können: was soll ich mit „Hummer“, „Lagunen-Blau“ usw? Die kann ich mir
auch bei irgendwelchen Marken, die Freizeitkleidung herstellen, kaufen. Und mal
echt: „Hummer“ wurde doch nur gemacht, weil sie sich dann doch nicht trauten,
ein pinkfarbenes Poloshirt rauszubringen…
Das scheint ohnehin so ein Reflex (von männlichen?)
Herstellern zu sein: mach was für Frauen – mach es in Pink! Nein, nein, nein…nicht
jede Frau liebt Pink!!! Als langjähriger Outdoor-Fan (Pferd/Hund) fand ich die
Farben Olive, Khaki, Braun, Foliage Green usw. schon immer gut: nein, mein
Pferd hatte seine Satteldecken nicht in Pink, der Hund (wenn auch weiblich)
hatte kein pinkfarbenes Halsband und ich weigere mich nach wie vor, bei Läufen
mitzumachen – gerade auch Frauenläufen – die ihre T-Shirts in Farben von Rosa
bis Magenta konzipieren. Deswegen ärgert es mich fast, wenn ein Hersteller wie
Maxpedition seine Tasche „Fatboy“ in Pink-Foliage rausbringt….klar, für die
Mädchen…
Taktische Damenkleidung mit Schwächen
Andere Hersteller von qualitativ hochwertiger taktischer
Bekleidung bringen zwar durchaus auch 2-3 Damenmodelle raus: warum aber hat die
Damen-Softshell-Jacke Nevada von Tasmanian Tiger, eine Jacke, die mir
eigentlich sehr gut gefällt, im Gegensatz zu der Herrenversion keine Tasche auf
dem Ärmel und vor allem keine Klettfläche? Ist es nicht ein Wesensmerkmal von
taktischen Jacken, dass sie diese Klettflächen haben? Ist die Damenversion also
„nur“ eine Outdoor-Jacke, weil Frauen keine taktischen Jacken brauchen oder
vermeintlich nicht haben wollen? Beim Thema Klettflächen auf der Kleidung
kommen wir allerdings schon zum nächsten Punkt: Wenn nicht gerade offizielle
Dienstabzeichen usw. darauf müssen/sollen, sondern vielleicht die Patches, die
in die Kategorie Moral/Fun gehören, dann wird es auch da schwierig: Es gibt
unzählige Macho-Chauvi-Patches, aber wenn es um Patches „für Frauen“ geht, gibt
es (fast) nur solche mit niedlichen Manga-Mädchen in taktischer Kleidung (MilspecMonkey), also sind die letztlich auch für Männer – das werde ich demnächst ändern….:-)
Also: woran liegt das? Vor allem wohl daran, dass viele
Unternehmen in diesem Segment (noch) stark männerdominiert sind. Die haben es
z.T. wahrscheinlich noch nicht mal mitbekommen, dass es Frauen in diesen
Bereichen gibt. Oder sie sind ihnen egal. Oder sie sind – wie so oft, wenn es
um Frauen geht – unsicher. In einem Gespräch auf der IWA habe ich auch gehört:
„Das ist ein ganz schwieriges Feld. Bei Frauen weiß man ja nie so genau, was
sie wollen…“... :-) ja, schon klar…vielleicht einfach mal fragen! Oder es
gleich den Frauen überlassen! Zum Glück sind viele Ausrüstungsgegenstände
„unisex“, aber bei denen, wo geschlechtsspezifische Unterschiede eine Rolle
spielen, gibt es deutlichen Nachbesserungsbedarf!
Von Claudia Bommer
Zur Homepage von Limatactics gelangt Ihr hier.
Von Claudia Bommer
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