Freitag, 26. Juli 2013

Taktische Bekleidung und Equipment für Frauen – echt jetzt?!?



Taktische Bekleidung und Equipment für Frauen– echt jetzt?!?


Als erstes möchte ich mich in diesem „the female side“-Blog dem Thema „Equipment und Einsatzkleidung für Frauen“ annehmen und ein paar Anmerkungen, Nörgeleien, Lästereien zu diesem Thema loswerden…

Military-Look vs. Taktische Damenkleidung
Gerade die taktische Bekleidung für Frauen führt ein richtiges Schattendasein, obwohl Frauen in den letzten Jahren in Militär und Sicherheit immer zahlreicher werden. Warum ist das so?
Auch große amerikanische Hersteller wie Blackhawk und 5.11 haben sich erst vor Kurzem dieser Thematik angenommen (Blackhawk hat erst 2013 vermehrt Damensachen im Sortiment aufgenommen) und das, obwohl deren Markt deutlich größer ist!
Ich rede hier übrigens von „echter“ taktischer Bekleidung, die sehr schwer zu finden ist: was es gibt, sind Damenbekleidungsstücke, die in die Kategorie „modische Militärkleidung“ (Vintage, Brandit, Surplus) fallen.  Aber das hat ja nichts mit richtiger Einsatzbekleidung zu tun, sondern ist „Mode“, darunter fallen auch all die Röckchen in Tarnoptik, Tarnoptik-Tanktops mit rosa Spitzenbesatz oder Tangas in Tarnoptik, auch wahlweise mit rosa Spitzenbesatz. Hm, das ist es also, was man findet, wenn man in der  Kategorie „Damen“ bei einschlägigen Anbietern sucht…all das hat aber mehr was bei Beate Uhse oder im Fetisch-Shop zu suchen (und mag da ja auch seine Berechtigung haben :-)), als in einem „seriösen“ Shop für taktisches Equipment!

Einsatzkleidung für Frauen anstatt für Püppchen
Was die Größen angeht, so musste man bislang als Frau Männerkleidung kaufen, die nicht optimal passt. Denn „Damengrößen“ haben oft das Problem, für das gängige Mager-bis Fett-Frauenbild konzipiert zu sein. Als sportlich-athletische Frau mit trainiertem Körper (breitere Schultern, kräftigere Oberarme, Oberschenkel und Waden) hat man grundsätzlich ein Problem beim Kleiderkauf – warum als taktischer Hersteller nicht in die Bresche springen und die Damenkleidung entsprechend dem weiblichen Klientel (denn Frauen bei Militär und Sicherheit sind oft eben keine „Püppchen“) anpassen? Auch wenn mein Geschäftspartner oft meint, dass ich eh keine Frau sei…doch, ich bin eine – und ich will auch Klamotten, die mir passen!

Wer will schon taktisches Equipment in Pink?
Zudem ist es seltsam, warum beispielsweise „taktische Polos“ (Blackhawk) nicht auch in den taktischen Farben Desert, Olive usw. gehalten sein können: was soll ich mit „Hummer“, „Lagunen-Blau“ usw? Die kann ich mir auch bei irgendwelchen Marken, die Freizeitkleidung herstellen, kaufen. Und mal echt: „Hummer“ wurde doch nur gemacht, weil sie sich dann doch nicht trauten, ein pinkfarbenes Poloshirt rauszubringen…
Das scheint ohnehin so ein Reflex (von männlichen?) Herstellern zu sein: mach was für Frauen – mach es in Pink! Nein, nein, nein…nicht jede Frau liebt Pink!!! Als langjähriger Outdoor-Fan (Pferd/Hund) fand ich die Farben Olive, Khaki, Braun, Foliage Green usw. schon immer gut: nein, mein Pferd hatte seine Satteldecken nicht in Pink, der Hund (wenn auch weiblich) hatte kein pinkfarbenes Halsband und ich weigere mich nach wie vor, bei Läufen mitzumachen – gerade auch Frauenläufen – die ihre T-Shirts in Farben von Rosa bis Magenta konzipieren. Deswegen ärgert es mich fast, wenn ein Hersteller wie Maxpedition seine Tasche „Fatboy“ in Pink-Foliage rausbringt….klar, für die Mädchen…


Taktische Damenkleidung mit Schwächen
Andere Hersteller von qualitativ hochwertiger taktischer Bekleidung bringen zwar durchaus auch 2-3 Damenmodelle raus: warum aber hat die Damen-Softshell-Jacke Nevada von Tasmanian Tiger, eine Jacke, die mir eigentlich sehr gut gefällt, im Gegensatz zu der Herrenversion keine Tasche auf dem Ärmel und vor allem keine Klettfläche? Ist es nicht ein Wesensmerkmal von taktischen Jacken, dass sie diese Klettflächen haben? Ist die Damenversion also „nur“ eine Outdoor-Jacke, weil Frauen keine taktischen Jacken brauchen oder vermeintlich nicht haben wollen? Beim Thema Klettflächen auf der Kleidung kommen wir allerdings schon zum nächsten Punkt: Wenn nicht gerade offizielle Dienstabzeichen usw. darauf müssen/sollen, sondern vielleicht die Patches, die in die Kategorie Moral/Fun gehören, dann wird es auch da schwierig: Es gibt unzählige Macho-Chauvi-Patches, aber wenn es um Patches „für Frauen“ geht, gibt es (fast) nur solche mit niedlichen Manga-Mädchen in taktischer Kleidung (MilspecMonkey), also sind die letztlich auch für Männer  – das werde ich demnächst ändern….:-)

Also: woran liegt das? Vor allem wohl daran, dass viele Unternehmen in diesem Segment (noch) stark männerdominiert sind. Die haben es z.T. wahrscheinlich noch nicht mal mitbekommen, dass es Frauen in diesen Bereichen gibt. Oder sie sind ihnen egal. Oder sie sind – wie so oft, wenn es um Frauen geht – unsicher. In einem Gespräch auf der IWA habe ich auch gehört: „Das ist ein ganz schwieriges Feld. Bei Frauen weiß man ja nie so genau, was sie wollen…“... :-) ja, schon klar…vielleicht einfach mal fragen! Oder es gleich den Frauen überlassen! Zum Glück sind viele Ausrüstungsgegenstände „unisex“, aber bei denen, wo geschlechtsspezifische Unterschiede eine Rolle spielen, gibt es deutlichen Nachbesserungsbedarf!

Von Claudia Bommer


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