Freitag, 9. August 2013

Frauen und Militär: Ein geschichtlicher Rückblick (Teil 1)



Frauen und Militär: Ein geschichtlicher Rückblick (Teil 1)
Die Diskussionen um Frauen beim Militär lassen vermuten, dass es sich dabei um ein rein neuzeitliches „Phänomen“ handelt. Die Geschichte von Frauen, die auf die eine oder andere Art dem Militär angehörten ist jedoch länger als man denkt! In diesem ersten Teil  des Rückblicks will ich euch einen kleinen Überblick (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) über kämpfende Frauen in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit geben.

Feldherrinnen der Antike

Die vermutlich ältesten bekannten Beispiele von Frauen beim Militär stammen aus dem Alten Ägypten. Neben Ahhotep I. (ca. 1575 bis ca. 1530 v. Chr.), die als aktive Befreiungskämpferin bekannt ist, kennt man heute vor allem die Regentin Hatschepsut  (1479 bis 1458 v. Chr.), die über einen Zeitraum von 22 Jahren militärische Feldzüge und Strafexpeditionen führte.
Die britannische Königin Boudicca (30-61 n. Chr.), Witwe des keltischen Königs Prasutagus, wurde von den Römern als Stammesführerin nicht akzeptiert. Nach ihrer öffentlichen Auspeitschung stellte sie sich an die Spitze des sogenannten Boudicca-Aufstandes (60-61 n. Chr.) gegen die römische Besatzung in Britannien. Zwar verloren ihre Truppen gegen die besser bewaffneten und straff organisierten Römer, es war der Stammesführerin jedoch gelungen, über 50.000 Kämpfer um sich zu versammeln.
Aber nicht nur Feldherrinnen bzw. Anführerinnen gab es bereits in der Antike: Ausgrabungen in der Ukraine und Südrussland, die auf die Jahre zwischen 600 und 300 v. Chr. datiert werden, belegen sarmatische und skythische Frauen, die in Rüstung und mit Waffen bestattet wurden. 

Militärführerin des Mittelalters: Jeanne d‘Arc

Jeanne d’Arc oder auch Johanna von Orléans (1412 bis 1431) genannt, ist nicht nur eine Heilige der katholischen Kirche, die französische Nationalheldin leitete während des Hundertjährigen Krieges (1337 bis 1453) die Franzosen gegen die Burgunder und Engländer. Die junge Frau mit den Visionen, die gekämpft haben soll wie ein Mann, starb 1431 auf dem Scheiterhaufen.

Frauenarmeen und Revolutionärinnen in der Frühen Neuzeit

In der Militärgeschichte der Frühen Neuzeit sind sogar einige Beispiele von reinen Frauenarmeen bekannt. Im thailändischen Phuket ist für das 17. Jahrhundert eine Armee von Frauen belegt, ebenso wie im „Himmlischen Reich des Großen Friedens“, die chinesische Frauenarmee von Hong Xiuquan. Im heutigen Benin, damals afrikanisches Königreich Dahomey, unterhielt der König zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert eine Kampfeinheit aus Frauen als Leibwache.
Vereinzelt sind auch in den Reihen der Französischen Revolutionäre Frauen belegt, wie z.B. Théroigne de Méricourt (1762-1817). Sie beteiligte sich nicht nur an dem bewaffneten Sturm auf das Pariser Stadtschloss 1792 sondern trat auch für die Bewaffnung von Frauen ein: „Lasst uns zu den Waffen greifen! Wir haben dazu das Recht, von Natur aus und sogar vor dem Gesetz; lasst uns den Männern zeigen, dass wir ihnen weder an Mut noch an Tugend unterlegen sind.“

Von Tina Hoffmann


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