Frauen und Militär: Ein
geschichtlicher Rückblick (Teil 1)
Die Diskussionen um Frauen beim Militär lassen vermuten,
dass es sich dabei um ein rein neuzeitliches „Phänomen“ handelt. Die Geschichte
von Frauen, die auf die eine oder andere Art dem Militär angehörten ist jedoch
länger als man denkt! In diesem ersten Teil
des Rückblicks will ich euch einen kleinen Überblick (ohne Anspruch auf
Vollständigkeit) über kämpfende Frauen in Antike, Mittelalter und Früher
Neuzeit geben.
Feldherrinnen der
Antike
Die vermutlich ältesten bekannten Beispiele von Frauen beim
Militär stammen aus dem Alten Ägypten. Neben Ahhotep I. (ca. 1575 bis ca. 1530
v. Chr.), die als aktive Befreiungskämpferin bekannt ist, kennt man heute vor
allem die Regentin Hatschepsut (1479
bis 1458 v. Chr.), die über einen Zeitraum von 22 Jahren
militärische Feldzüge und Strafexpeditionen führte.
Die britannische Königin Boudicca (30-61 n. Chr.), Witwe des
keltischen Königs Prasutagus, wurde von den Römern als Stammesführerin nicht
akzeptiert. Nach ihrer öffentlichen Auspeitschung stellte sie sich an die
Spitze des sogenannten Boudicca-Aufstandes (60-61 n. Chr.) gegen die römische
Besatzung in Britannien. Zwar verloren ihre Truppen gegen die besser
bewaffneten und straff organisierten Römer, es war der Stammesführerin jedoch
gelungen, über 50.000 Kämpfer um sich zu versammeln.
Aber nicht nur Feldherrinnen bzw. Anführerinnen gab es
bereits in der Antike: Ausgrabungen in der Ukraine und Südrussland, die auf die
Jahre zwischen 600 und 300 v. Chr. datiert werden, belegen sarmatische und
skythische Frauen, die in Rüstung und mit Waffen bestattet wurden.
Militärführerin des
Mittelalters: Jeanne d‘Arc
Jeanne d’Arc oder auch Johanna von Orléans (1412 bis 1431)
genannt, ist nicht nur eine Heilige der katholischen Kirche, die französische
Nationalheldin leitete während des Hundertjährigen Krieges (1337 bis 1453) die
Franzosen gegen die Burgunder und Engländer. Die junge Frau mit den Visionen,
die gekämpft haben soll wie ein Mann, starb 1431 auf dem Scheiterhaufen.
Frauenarmeen und
Revolutionärinnen in der Frühen Neuzeit
In der Militärgeschichte der Frühen Neuzeit sind sogar
einige Beispiele von reinen Frauenarmeen bekannt. Im thailändischen Phuket ist
für das 17. Jahrhundert eine Armee von Frauen belegt, ebenso wie im
„Himmlischen Reich des Großen Friedens“, die chinesische Frauenarmee von Hong
Xiuquan. Im heutigen Benin, damals afrikanisches Königreich Dahomey, unterhielt
der König zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert eine Kampfeinheit aus Frauen als
Leibwache.
Vereinzelt sind auch in den Reihen der Französischen
Revolutionäre Frauen belegt, wie z.B. Théroigne de Méricourt (1762-1817). Sie
beteiligte sich nicht nur an dem bewaffneten Sturm auf das Pariser Stadtschloss
1792 sondern trat auch für die Bewaffnung von Frauen ein: „Lasst uns zu den
Waffen greifen! Wir haben dazu das Recht, von Natur aus und sogar vor dem
Gesetz; lasst uns den Männern zeigen, dass wir ihnen weder an Mut noch an
Tugend unterlegen sind.“
Von Tina Hoffmann
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