Mittwoch, 8. Januar 2014

Jägerinnen auf dem Vormarsch



Noch 2011 schrieb der Journalist Holger Kreitling in seinem Artikel „Wenn Frauen jagen“  (Welt am Sonntag), dass man bei dem Begriff Jägerinnen suchen müsse, bevor man tatsächlich eine Frau mit Jagdschein fände. Zuerst würden die Flirt-Jägerinnen, die Schuh- und Handtaschen-Jägerinnen, Männer- und Promi-Jägerinnen und sogar die Tupperware-Jägerinnen angezeigt. Hier scheint ein deutlicher Wandel stattgefunden zu haben, denn die Google-Suche nach Jägerinnen ergibt Heute auf den ersten Seiten keinen der zuvor genannten Treffer. Zwar rangieren der Jägerinnen Akt Kalender und der Jägerinnen Kalender auf Platz eins und zwei, alle folgenden Treffer handeln jedoch tatsächlich von weiblichen Grünröcken.

Eine weitere Männerdomäne wackelt: Frauen und Jagd

Vor rund 20 Jahren betrug der Frauenanteil unter den Jagdscheininhabern lediglich ein Prozent. Heute sind es bereits 10 Prozent und die Tendenz ist steigend, denn in den Vorbereitungskursen für das sogenannte Jägerabitur ist inzwischen oft jeder 4. Teilnehmer eine Frau. Das Klischee eines alten Mannes mit grünem Hut und Dackel scheint ohnehin überholt, nicht erst seit Frauen sich vermehrt für die Jagd interessieren. Angehende Jägerinnen und Jäger sind in Deutschland im Schnitt 35 Jahre alt und bilden laut einer Umfrage des DJV (Deutscher Jagdverband) von 2011 einen Querschnitt durch sämtliche Berufsgruppen. 

Warum Frauen jagen

Das Erlegen von Trophäenträgern gehört jedenfalls nicht zu den Beweggründen warum Frauen zur Waffe zu greifen, viele sprächen sich laut „Natürlich Jagd“ sogar deutlich dagegen aus. Vielmehr seien es das Interesse an der Natur, die Arbeit mit dem Hund, die Ruhe und das in den letzten Jahren zunehmend geschärfte Bewusstsein für Lebensmittel. Viele Frauen wollen Heute ihr Fleisch lieber selbst erlegen und zubereiten, als fertig im Supermarkt zu kaufen. 

Jagen Frauen emotionaler?

Erst vor drei Tagen erschien in der Süddeutschen Zeitung die Reportage „Und Sie schießen wirklich selbst?“ von Anne-Nikolin Hagemann zu diesem Thema. Auf die Frage, worin der Unterschied von Männern und Frauen beim Jagen liegt, antworten viele Jägerinnen laut Hagemann: Frauen jagen emotionaler. Dabei kommt einem beim Lesen direkt eine Jägerin in den Sinn, die weint, weil sie ein Tier erlegt hat. Dies sei jedoch genau nicht damit gemeint. Frauen seien vor allem kritischer und gefühlvoller, sie denken länger nach vor dem Schuss und schießen nur dann, wenn sie absolut sicher sind zu treffen.

Von Tina Hoffmann

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