Letztes Jahr (September 2013) erschien das Buch “Emily Gets
Her Gun” von Emily Miller, einer Journalistin der Washington Times, das
durchaus einen publizistischen Meilenstein in der Debatte um das Second-Amandment/Gun
Control darstellt. Was zunächst als eine Serie von Artikeln in der Washington
Times im Jahr 2012 begann, wurde erweitert und nahm den Umfang eines
300-Seiten-Werkes an, mit Endnoten und allerlei Anhängen, die Dokumente und
Statistiken beinhalten.
Waffenbesitz in Washington D.C.
Aber zurück zum Ausgangspunkt: Wie in dem Buch beschrieben,
stand zu Beginn der Wunsch von Emily Miller, eine Waffe zu besitzen – ein
Wunsch, ausgelöst durch einen Einbruch, bei dem sich die kleine, zierliche Frau
sehr wehrlos gefühlt hat (und es de facto auch war!). In großen Teilen der USA
hätte sie ihren Wunsch, eine Waffe zu besitzen, relativ einfach in die Tat
umsetzen können – viel leichter als bei uns in Deutschland! Nicht jedoch in
Washington D.C., das 30 Jahre lang ein komplettes Verbot von Schusswaffen hatte
und es auch nach erfolgreicher Klage beim Obersten Gerichtshof 2008 nur
widerwillig wieder rückgängig machte. Um es den potentiellen Waffenbesitzern so
schwierig wie möglich zu machen, müssen diese viel bürokratischen Papierkram
hinter sich bringen und Anforderungen erfüllen, die teils ebenso grotesk wie
schwer durchführbar/umzusetzen sind. So erweiterte sich ein Vorhaben plus
Artikelserie, das auf 2 Wochen und ca. 5 Artikel angesetzt war, zu einem „Großprojekt“,
das 4 Monate in Anspruch nahm und 20 Artikel hergab. Das Buch besteht aus
Kapiteln, welche die persönliche Geschichte von Emily Millers Schritten zu
einer eigenen legalen Schusswaffe in Washington beschreiben, und Kapiteln, welche
die verschiedensten Aspekte von Waffenbesitz und Waffenkontrolle beleuchten.
Emily Miller hat hierzu viel recherchiert, die Agenda der Waffengegner
durchleuchtet, Statistiken besprochen, Gespräche mit der NRA und NSSF (die
Vertretung der amerikanischen Waffenindustrie) geführt und vieles mehr. Diese
Mischung aus persönlicher Story und gut recherchierten Hintergrundinformationen
machen auch den Reiz dieses Buches aus. Wer sich für die aktuelle Waffendebatte
in den USA interessiert, dem sei Emily Millers Buch ans Herz gelegt.
Legalwaffenbesitz und Bürokratie
Was lässt sich denn nun aus deutscher Sicht dazu sagen?
Legalwaffenbesitzer in Deutschland können über die Hürden und bürokratischen
Anforderungen, die Emily beschreibt, nur schmunzeln: Ach, Behörden haben für
Vollzeit arbeitende Menschen ungünstige Öffnungszeiten? Sag bloß….Man muss eine
Liste von 15-20 Punkten (sie listete für sich 17 auf) durchlaufen und abhaken,
bis man am Ziel ist? Man hat so viele bürokratische Schritte zu durchlaufen,
dass man schon aufgeben will, bevor man angefangen hat? Kommt mir nicht
unbekannt vor…Was Emily Miller also als einen entrüstenden Sonderfall in den
Vereinigten Staaten beschreibt, ist hier in Deutschland der Normalfall.
Alles in allem ein Buch, das sowohl für Legalwaffenbesitzer
als auch für die lesenswert ist, die sich für die amerikanische Lebenswelt
interessieren. Ein Wehrmutstropfen gibt es allerdings für alle, die im Englisch
nicht so fit sind: Es ist nicht in deutscher Übersetzung erhältlich.
Von Claudia
Bommer
Emily
Miller: Emily Gets Her Gun: But Obama Wants to Take Yours, Regnery/Gateway
2013, 368 Seiten.
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