Montag, 13. Januar 2014

Emily gets her gun…but Obama wants to take yours

Letztes Jahr (September 2013) erschien das Buch “Emily Gets Her Gun” von Emily Miller, einer Journalistin der Washington Times, das durchaus einen publizistischen Meilenstein in der Debatte um das Second-Amandment/Gun Control darstellt. Was zunächst als eine Serie von Artikeln in der Washington Times im Jahr 2012 begann, wurde erweitert und nahm den Umfang eines 300-Seiten-Werkes an, mit Endnoten und allerlei Anhängen, die Dokumente und Statistiken beinhalten.

Waffenbesitz in Washington D.C.
Aber zurück zum Ausgangspunkt: Wie in dem Buch beschrieben, stand zu Beginn der Wunsch von Emily Miller, eine Waffe zu besitzen – ein Wunsch, ausgelöst durch einen Einbruch, bei dem sich die kleine, zierliche Frau sehr wehrlos gefühlt hat (und es de facto auch war!). In großen Teilen der USA hätte sie ihren Wunsch, eine Waffe zu besitzen, relativ einfach in die Tat umsetzen können – viel leichter als bei uns in Deutschland! Nicht jedoch in Washington D.C., das 30 Jahre lang ein komplettes Verbot von Schusswaffen hatte und es auch nach erfolgreicher Klage beim Obersten Gerichtshof 2008 nur widerwillig wieder rückgängig machte. Um es den potentiellen Waffenbesitzern so schwierig wie möglich zu machen, müssen diese viel bürokratischen Papierkram hinter sich bringen und Anforderungen erfüllen, die teils ebenso grotesk wie schwer durchführbar/umzusetzen sind. So erweiterte sich ein Vorhaben plus Artikelserie, das auf 2 Wochen und ca. 5 Artikel angesetzt war, zu einem „Großprojekt“, das 4 Monate in Anspruch nahm und 20 Artikel hergab. Das Buch besteht aus Kapiteln, welche die persönliche Geschichte von Emily Millers Schritten zu einer eigenen legalen Schusswaffe in Washington beschreiben, und Kapiteln, welche die verschiedensten Aspekte von Waffenbesitz und Waffenkontrolle beleuchten. Emily Miller hat hierzu viel recherchiert, die Agenda der Waffengegner durchleuchtet, Statistiken besprochen, Gespräche mit der NRA und NSSF (die Vertretung der amerikanischen Waffenindustrie) geführt und vieles mehr. Diese Mischung aus persönlicher Story und gut recherchierten Hintergrundinformationen machen auch den Reiz dieses Buches aus. Wer sich für die aktuelle Waffendebatte in den USA interessiert, dem sei Emily Millers Buch ans Herz gelegt.

Legalwaffenbesitz und Bürokratie
Was lässt sich denn nun aus deutscher Sicht dazu sagen? Legalwaffenbesitzer in Deutschland können über die Hürden und bürokratischen Anforderungen, die Emily beschreibt, nur schmunzeln: Ach, Behörden haben für Vollzeit arbeitende Menschen ungünstige Öffnungszeiten? Sag bloß….Man muss eine Liste von 15-20 Punkten (sie listete für sich 17 auf) durchlaufen und abhaken, bis man am Ziel ist? Man hat so viele bürokratische Schritte zu durchlaufen, dass man schon aufgeben will, bevor man angefangen hat? Kommt mir nicht unbekannt vor…Was Emily Miller also als einen entrüstenden Sonderfall in den Vereinigten Staaten beschreibt, ist hier in Deutschland der Normalfall.

Alles in allem ein Buch, das sowohl für Legalwaffenbesitzer als auch für die lesenswert ist, die sich für die amerikanische Lebenswelt interessieren. Ein Wehrmutstropfen gibt es allerdings für alle, die im Englisch nicht so fit sind: Es ist nicht in deutscher Übersetzung erhältlich.

Von Claudia Bommer



Emily Miller: Emily Gets Her Gun: But Obama Wants to Take Yours, Regnery/Gateway 2013, 368 Seiten.

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